Reisebericht: Kraniche (aus der Nähe)

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In der Herbstsaison 2008 standen auf der Fütterungsfläche bei Günz bis zu 4 Fotoverstecke für Kranichfotografen zur Verfügung. Das Fotoversteck muß am Morgen in der Dunkelheit vor Sonnenaufgang bezogen werden und darf erst wieder nach Sonnenuntergang verlassen werden, wenn alle Kraniche von den Fütterungsflächen abgeflogen sind. Der Fotograf erhält einen Eimer mit Maiskörnern zum Ausstreuen, um die Kraniche in bestimmte Fotopositionen anzulocken.
Eine Fotogarantie gibt es natürlich nicht und so mancher Fotograf hat schon den ganzen Tag in der Fotohütte ausgeharrt, ohne überhaupt einen Kranich auf der Fläche zu sehen. Ich hatte an 3 Tagen eine Fotohütte gebucht und auch diese Saison wieder großes Glück gehabt, denn jedes Mal näherten sich die Kraniche zeitweise bis auf eine Distanz von nur 5 ... 10 m . Günstig war der gewählte Zeitraum vom 17. bis 22. Oktober : Die Kraniche sind etwa in Maximalstärke in der Region, sie haben sich an die Anwesenheit der Menschen auf bestimmten Positionen gewöhnt und die Ernterückstände sind weitgehend vertilgt, so daß die Kraniche auf die ausgestreute Zusatznahrung angewiesen sind.

 

Kraniche an der Fotohütte
 
Aus meinem Fotoversteck heraus habe ich die benachbarte Fotohütte fotografiert. Es wird augenscheinlich, wie dicht sich die begehrten Fotoobjekte an das Versteck angenähert haben.
Aber noch einmal zur Warnung an interessierte Fotokollegen: Dieses Bild ist nicht unbedingt der Regelfall und der Fotograf sollte einen enttäuschenden Fototag auch mit einkalkulieren. Kaum eine Situation könnte frustrierender sein, wenn die Kraniche sich 30 m vom Parkplatz entfernt befinden (wie bequem könnte man von dort aus fotografieren und später einfach wegfahren !) aber gleichzeitig 300 m von der Fotohütte entfernt sind.

 

Kranichportrait
 
Am Vormittag halten sich die Kraniche meist noch in einiger Entfernung von der Fotohütte auf. Im Tagesverlauf kommen sie erstaunlich nahe; insbesondere bei bedecktem Himmel und knappen Licht sind sie offensichtlich weniger misstrauisch. Dieses Foto habe ich mit dem letzten Abendlicht noch bei ISO 1600 aufgenommen.

 

Rufender Kranich
 
Die große Nähe erlaubt vielfältige Portraitaufnahmen. Dieses Foto ist kein Ausschnitt - es ist chip-füllend so aufgenommen worden !
Gelegentlich sind die Kraniche nur 5 m entfernt, dieser Wert liegt schon unterhalb der Naheinstellgrenze meines Teleobjektives. Ist das Licht ohnehin knapp, so verzichte ich lieber auf weitere Aufnahmen, um keine Störungen zu verursachen. Die vom Teleobjektiv nicht verdeckte Fläche in der Sichtluke habe ich mit schwarzem Gazestoff verdeckt. Dermaßen gut getarnt beobachte und genieße ich einfach das Spektakel vor der Hütte und freue mich über die ungewohnte Nähe der sonst so argwöhnischen Glücksvögel.

 

Kranichnachwuchs bei der Mittagsruhe
 
Die Fotohütten 1 und 2 erlauben auch einen Blick auf die rückwärtigen Wiesenflächen, die von den Kranichen zur Zwischenrast und Gefiederpflege aufgesucht werden. Fototechnisch bietet die homogene grüne Fläche oft einen schöneren Hintergrund als die meist etwas sperrig anmutenden Maisstoppeln.
Vor allem Jungkraniche ruhen sich sitzend etwas aus, wenn sie der Obhut der wachsamen Eltern sicher sind. Diese Situation habe ich schon des öfteren fotografiert, aber hier hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, ein sitzendes Geschwisterpaar in ansprechender Pose aufzunehmen.

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© Dr. Rainer Zelinski, Berlin